4. CKID Jahrestagung 2018

Unterversorgung von Zuwendung im Gesundheitssystem
Knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus christlichen Krankenhäusern bundesweit trafen sich anlässlich der 4. Jahrestagung der Christlichen Krankenhäuser in Deutschland (CKiD) am 21. und 22. Juni 2018 in Berlin. Das Motto lautete „Zwischen Zuwendung und Wirtschaftlichkeit“. Attestiert wurde dem deutschen Gesundheitssystem, eine Unterversorgung von Zuwendung, so Gesundheitsexperte Prof. Dr. Jürgen Wasem.
Staatssekretär Stroppe würdigte in seinen Grußworten die hohe Verantwortung der christlichen Krankenhäuser bei der Sicherstellung der Gesundheitsversorgung bundesweit. Er beteuerte, dass das BMG zusammen mit den Ländern die Strukturen für die Krankenhäuser verbessern wolle. Dazu seien einige konkrete Gesetzesvorhaben in der Entwicklung.
 
Die Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses sei die Voraussetzung, um die Freiräume für mehr Zuwendung in der medizinischen, pflegerischen, therapeutischen Behandlung und in der seelsorgerischen Betreuung schaffen zu können. Und dieses Versprechen wolle der Minister auch für künftige Generationen einlösen und sicherstellen.
 
In der ethischen Keynote „Gesundheitsversorgung zwischen Ethik und Monetik“ warb Frau Prof. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin und Mitglied im Deutschen Ethikrat, sich von „Ein immer mehr vom immer Gleichen“ im Krankenhaus abzuwenden. Denn das sei nicht die Lösung für eine nachhaltige patientenwohlorientierte Krankenhausversorgung, so Kuhlmey. Sie empfahl, eine ethisch orientierte gesundheitliche Versorgung konsequent am Patientenwohl auszurichten. Damit ginge einher, dass Gesundheitsversorgung neuen Regeln folgen müsse. So stünde nicht mehr Versorgung basierend auf Visite im Vordergrund, sondern sie beruhe auf kontinuierlichen Beziehungen. Auch regiere ein solches System nicht mehr auf den Bedarf, sondern antizipiere ihn. Kostenreduktion sei nicht mehr gefragt, sondern die kontinuierliche Reduzierung von identifizierter Verschwendung.
 
Anschließende Impulse von Caritas und Diakonie hatten zum Inhalt, wie mit dem Dilemmata zwischen Wirtschaftlichkeit, Ethik und Professionalität umzugehen sei. Dr. Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, stellte das Projekt „Ethik im Management christlicher Organisationen“ der Caritas vor und den dabei für die Praxis entwickelten Leitfaden für Führungskräfte „Ethisch entscheiden“. Der DEKV Vorsitzende Christoph Radbruch zeigte auf, dass ein schonender und wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen ein ethisches Gebot ist und nicht dem christlichen Profil eines Krankenhauses widerspricht.
 
Der erste Tag schloss mit einer kontroversen Podiumsdiskussion über die Sinnhaftigkeit und Praktikabilität von Personalbemessung mit namhaften Vertretern von Politik, Krankenhäusern und Krankenkassen.
 
Der 2. Tag begann mit einer Kurzanalyse der Krankenhauslandschaft vom Gesundheitsexperten Professor Dr. Jürgen Wasem. Er sieht Punkte, die Christliche Krankenhäuser sich heute stellen müssen.
  1. Welche Rolle nehmen die Christlichen Krankenhäuser in 10-15 Jahren ein?
  2. Wie ist eine gesunde Balance zwischen Zentralisierung, Zentrumsbildung und Spezialisierung zu finden?
  3. Wie kann konsequentes Stakeholder Management erfolgen?
  4. Vergiss nicht: Personal ist alles!
  5. Selbstkritische Diskussion zum Kurs zwischen den Trägern und ihren internen Gremien
Vier Panels vertieften im Anschluss die Fokusthemen „Personaluntergrenzen“, „Zukunft der Notfallversorgung“, „Versorgung von Patienten mit besonderen Bedarfen“, „Personalstrategien und Arbeitgeber-Attraktivität“ mit einer anschließenden Kommentierung durch Herrn Prof. Wasem, dem DEKV-Vorsitzenden Radbruch und dem kkvd-Vorstandsmitglied Ansgar Veer.
 
Insgesamt ist es gelungen, den Mitgliedern der konfessionellen Krankenhausverbände eine gute Plattform für einen fachlichen Austausch und ein persönliches Netzwerken zu bieten.

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